BÜHNE FREI für Robert Stolt

Robert Stolt ist Gründer und CEO der größten Messe im Festivalbereich, der Future of Festivals.

Im white label Backstage Talk bitten wir interessante Persönlichkeiten aus der Entertainment- und Sport-Branche auf die virtuelle Bühne und wollen mehr über unsere Gesprächspartner:innen erfahren. Die Fragen unseres CEOs Arndt Scheffler reichen von Persönlichem, über Anekdoten und Rituale bis hin zum Blick hinter die Kulissen. Mal humorvoll, mal tiefgründig – aber stets unterhaltend.

Herzlich Willkommen, Robert.

Beschreibe dich selbst in 3 Worten:

» Offen, lebenslustig und neugierig.

Mit welchem Job hast du dein erstes Geld verdient?

» Ferienjob auf dem Bau für einen Tag: Wir haben gerade Basketball gespielt als mein Kumpel und ich gefragt wurden, ob wir uns ein bisschen Geld verdienen wollen. Ihr bekommt 50 DM, wenn ihr den Sandhaufen von der einen Straßenseite auf die andere bringt. Die Schubkarre hatte allerdings keine Luft mehr…

Wie bist du in der Live-Branche gelandet?

» Ich wollte das schon immer machen. Als 17-Jähriger habe ich mit Freunden neben der Schule Boots-Parties und Indoor-Parties veranstaltet. Allerdings hatten wir noch keine Ahnung vom Risiko – wir dachten uns, die Leute kommen eh und sie werden die Karten schon kaufen. Nach dem Abitur hab ich zunächst Musikwissenschaften studiert, bevor ich eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann absolvierte.

Wie entstand die Idee zur Netzwerkmesse Future of Festivals?

» Wir wollten alle an einem Punkt zusammenbringen. Bei unserer Festivalberatungsfirma Fuchs & Hirsch haben wir während der Saison viele Festivals und Dienstleister zusammengebracht, wenn irgendwo Not am Mann war, wobei die Festivals dafür nichts bezahlt haben. Wir haben uns eine Art Kick-Back von den Dienstleistern geholt. Dann entstand die Idee, dass wir alle einmal im Jahr zusammenbringen, um sich auszutauschen und kennenzulernen. Der Fokus von Fuchs & Hirsch verlagert sich so gesehen und daraus entstand die heutige Future of Festivals GmbH.

Worin liegt für dich der größte Unterschied in der Vermarktung eines Festivals?

» Für mich liegt der größte Unterschied darin wie man seine Fanbasis aufbaut. Betrachten wir mal als Beispiel das Fusion Festival. Die 80.000 Menschen, die dort hin pilgern, kommen wegen dem Festival, der Atmosphäre. Für so ein Erlebnis braucht man keine Werbung. Es basiert sozusagen einfach auf Mund-zu-Mund-Propaganda. Andererseits gibt es natürlich Festivals, die durch die Werbung extrem pushen. Die sind durchgestylt und nutzen die Bekanntheit der Headliner für sich. Für sie ist nach dem Festival gleich vor dem Festival, sodass der Vorverkauf gleich danach startet.

Wenn du auf der Bühne stehen würdest, wer wärst du (z. B. Kabarettist, Sänger, Gitarrist, Schlagzeuger, Keyboarder, Tänzer, Banking Vokalist etc.) und warum?

» DJ, ich mag die Musik sprechen lassen. Für mich ist es immer noch ein Handwerk, deshalb lege ich mit Vinyl auf. Kleine Anekdote noch dazu: Ich war für das Goethe Institut in China und im Libanon und habe dort Vinyl-Workshops gegeben.

Mit welcher für dich interessanten Person würdest du gerne einen Tag lang tauschen? Warum?

» Ich hab einige Politiker-Biographien gelesen. Wenn ich mich in die Zeit zurückversetzen lassen könnte, dann hätte ich gerne einmal mit Helmut Schmidt getauscht.

Wie sieht ein perfekter Urlaub für dich aus?

» Beginnt bereits in der Abwesenheitsnachricht, dass ich nicht erreichbar bin. Das bietet ein Gefühl von jemand anders kümmert sich bzw. jemand bringt Verständnis dafür auf, dass man nicht erreichbar ist. Der perfekte Urlaub ist Zeit mit der ganzen Familie zu verbringen. So, dass alle mal wirklich abschalten können. Hat auch viel mit Entdeckungen zu tun, einen All-Inclusive-Urlaub kann ich mir nicht vorstellen.

Was steht auf deiner Bucket List?

» Richtig Tennis spielen lernen, nach Südamerika reisen und mit DJ-Auftritten verbinden

Was ist für dich das lustigste Wort? Warum?

» Kompott. Ist für mich so ein „ostiges“ Wort.

Wenn du zwei Personen zum Abendessen einladen könntest, welche wären das und was würde es zum Essen geben?

» Ich würde Helmut Schmidt (großer Erfahrungsschatz) und Sting (unglaublicher Musiker) einladen und es gäbe ein richtig gutes Kompott.

Welche Erfahrung hat dein Leben nachhaltig verändert und warum?

» Corona. Im März 2020 dachte ich wirklich, das kriegen wir nicht hin und 20 Tage vor der Konferenz hätten wir auch den Kopf in den Sand stecken können… Ich hab mit allen Partnern telefoniert und ihnen erklärt wie die Lage ist. Die Partner haben an das Projekt geglaubt und haben tatsächlich ihre Messestände behalten.

Auf welche Frage zur Zukunft der Branche hättest du gerne eine Antwort?

» Macht die Festival-Welt für die neue Generation überhaupt noch Sinn? Hintergrund: Bis 2019 haben wir einen Festival-Boom erlebt. Es sind so viele neue Festivals entstanden, sowohl groß als auch klein. Vergleicht man es mit den 90er, da gab es unzählige Großraum-Diskos, die es heute nicht mehr gibt. Open Airs waren gefragt. Die Leute wollten draußen sein und Musik erleben. Leben wir in einer Trendblase, was die Festivalwelt betrifft? Wo will die neue Generation hin? Ist es noch zeitgemäß 3 Tage lang zu campen, feiern und trinken?

Ergänze folgende Begriffe

Liebingsland » Island

Architektur » Seenotrettungsturm (Binz) von Ulrich Müther

Vergangenheit » Als DJ unterwegs auf Tour zu sein, viel zu reisen

Liebingsfilm » Interstellar

Motto » keines

Erste CD » Magic Affair Omen

Sport » Basketball

Vielen Dank, Robert, für die Einblicke in dein persönliches und berufliches Leben!

» Mehr zum Future of Festivals erfährst du über diesen Link: https://www.futureoffestivals.com/

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